Biologie-LK

Am Anfang war das Nichts: Dann fanden sich dreizehn kleine Chromosomen vom MPG und acht kleine Chromosomen vom BG im September 1999 zusammen und formten den Bio-LK. Sie lernten zu Beginn das ganze Spektrum der Genetik kennen, unter anderem, wie sie entstanden und was einmal aus ihnen werden würde. Mendel und die klassische Genetik wurde schnell verstanden. Mitose und Meiose verhalfen ihnen sich zu vermehren, denn ein weiteres kleines Chromosom stieß zu ihnen. Viel musste gelernt werden. Eine große Hilfe waren ihnen dabei immer die Anschauungsobjekte (ein Zeitungsausschnitt 1969 scheint es dem Meister besonders angetan zu haben), die ihr Lehrer und Meister Büxi ihnen zeigte. So wurden Drosophila, rote Mückenlarven, Gerstenkörner und Tannennadeln untersucht und dokumentiert.
Endlich wandte man sich der humanen Genetik zu, war sie doch viel interessanter, da man ja näher mit ihr verwandt war. Es wurde geforscht und auch die beiden identischen Chromosomen mussten dafür herhalten. Viele Krankheiten wurden erklärt und Selbstversuche zum Blut wurden begeistert durchgeführt. Selbst die Frage „Was queen Victoria a bastard?“ wurde näher untersucht.
Die kleinen Chromosomen lernten jetzt ihr Innenleben und ihre Umgebung kennen. Die Molekulargenetik zeigte ihnen, was um sie herum geschah und wofür sie eigentlich auf der Welt waren.
Jetzt wurde es interessant. Ihr Aufbau war ihnen neu und leider auch etwas schwer zu verstehen, aber alle 22 Chromosomen kannten bald die Aminosäuren und Basen, aus denen sie bestanden. So wurden dann auch ihre wichtigsten Aufgaben erklärt und der Sinn ihres Lebens war geklärt.
Jetzt wurde den kleinen Chromosomen gezeigt, wieso jedes von ihnen eine andere Aufgabe hat. Besonders diejenigen, die halfen das Ganze zu schützen wurden genauer erklärt und so erhielten die Chromosomen ein fundiertes Wissen über die Immunbiologie.
Zum Abschluss des ersten Schuljahres durften die kleinen Chromosomen mit ihrem Lehrer und Meister Büxi einen Wochenend-ausflug machen, aus dem sie alle wohlbehalten und freudig auf die großen Ferien zurückkamen. Doch kaum waren diese vorbei, wurde auch schon wieder losgelegt. Zwei neue Chromosomen vervollständigten den Kurs und es wurde fröhlich weitergemacht. Die Kommunikation zwischen den Chromosomen wurde erläutert. Anschauungsobjekte waren diesmal Rindermark, Rinderhirn, Rinderaugen und Regenwürmer, die untersucht wurden. Bis jetzt hat noch keiner der 24 Chromosomen Anzeichen für BSE gezeigt, woraus wir schließen, dass die Anschauungsobjekte gesund waren, bzw. sie nichts probiert haben (oder etwa doch?). Auge und Gehirn des Ganzen wurden erläutert und die Chromosomen verstanden bald sehr viel mehr von ihrem Dasein. Auch die Wege der Kommunikation gingen nicht spurlos an ihnen vorüber und bald herrschte ein reger Kommunikationsverkehr unter den Chromosomen. Jetzt wurde der nicht so rationale Teil dieser Kommunikation erforscht: die Hormone. Manchem ging dabei ein Licht auf, warum er immer so schlapp war, wenn er mal eine Woche oder mehr tüchtig durchgefeiert hatte und nebenher noch lernen musste. Auch hatten sie jetzt keine Prüfungsangst mehr, da doch alles so einfach zu erklären war.
Der Lehrer und Meister Büxi war zufrieden mit ihnen und zu Beginn der Weihnachtsferien durfte sogar dann ein sehr seltenes Lebewesen seziert werden: der Weihnachtsmann.
Frisch gestärkt wurde zu Beginn des neuen Jahres der Unterricht wieder aufgenommen und Büxi versprach ihnen, dass jetzt nur noch die Entstehung der Vorgänger des Ganzen besprochen werde. So lernten die nicht mehr ganz so kleinen Chromosomen viele, viele neue Artgenossen, einige schon ausgestorben, andere ganz verändert, kennen.
Und auch ihr zweites und somit letztes Schuljahr ging zu Ende.
Sie werden sich immer daran erinnern, denn es gab ja so viel mehr, als nur lernen: Den Kaffee, den ihr Meister Büxi jeden Morgen zusammenbraute, die Diskussionen zwischen einem kleinen Chromosom und dem Meister zum Thema Fußball, die Abkürzungen, die niemand entziffern konnte, die Ausflüge, aber doch ganz bestimmt der Besuch bei Büxi daheim. Tolles Essen, tolle Unterhaltung und super Musik.